Bild des Tages: Karpfen-Kadaver

 So, ich denke mal das waren für´s Erste genug Fischknochen, darum heute die letzten Bilder aus der Reihe. Vor ein paar Wochen sah ich diesen Kadaver eines ziemlich großen Karpfens.

Toter Spiegelkarpfen

Zu Lebzeiten muss er mindestens 10 kg gewogen haben, vielleicht sogar noch etwas mehr. Das Ungewöhnliche daran war aber weniger die Größe, sondern viel mehr der Ort, an dem er gelegen hat, nämlich auf dem Ausstellungsgelände für Garagen einer Baufirma. Wie er dort hingekommen ist, läßt sich allerdings recht einfach erraten, wenn man weiß, dass er direkt neben einem Fuchsbau lag. Dieser Fuchsbau war direkt unter einer der ausgestellten Fertiggaragen, und wurde freigelegt, als diese mit dem Kran hochgehoben wurde. Das geschah mitten am Tag, und darunter waren mehrere kleine Füchse, aber das ist eine andere Geschichte. Wie man sieht ist der Kadaver auch am Bauch-und Schanzbereich angefressen, höchstwahrscheinlich von den Füchsen. Die Mutter muss den Kadaver von einem der in ein paar hundert Meter Entfernung gelegenen Baggerseen hergeschleppt haben, was in Anbetracht der Größe des Karpfens durchaus eine ziemliche Leistung ist. Wie man anhand der größtenteils nackten Haut mit den wenigen großen Schuppen erkennen kann, handelte es sich um einen Spiegelkarpfen, eine der drei (man unterscheidet primär mal nach Schuppen-, Spiegel- und Lederkarpfen, aber es gibt natürlich noch feinere Unterscheidungen) verbreiteten Zuchtrassen des Wildkarpfens. An was der Karpfen gestorben ist, ob er eines mehr oder minder natürlichen Todes starb, oder vielleicht von einem Angler gefangen, und dann außerhalb des Wassers liegen gelassen wurde, kann ich nicht sagen, sicherlich aber hat ihn nicht der Fuchs gefangen. Auf dem nächsten Photo sieht man sehr gut den ziemlich großen ersten Flossenstrahl der Rückenflosse, die eine deutliche Sägestruktur auf der Hinterseite aufweist. Ich glaube man macht sich in der Regel auch nicht so recht bewußt, dass auch Fische ziemlich große und massive einzelne Knochen aufweisen können.

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 Bei Kadavern in der freien Natur wird in der Regel als erstes der Kopf skelettiert, teilweise innerhalb kürzester Zeit, lange bevor der Rest des Kürpers äußerliche Beschädigungen aufweist. Besonders bei Fischen, die ja ohnehin nur sehr wenig Weichgewebe über ihren Schädelknochen haben, kann das sehr schnell gehen. Hier sind die einzelnen Knochen noch nicht vollständig frei gelegt, aber man bekommt schon mal einen Ahnung wie der Schädel aufgebaut ist. Die Verwesungsprozesse von Kadavern zu dokumentieren ist zwar nicht immer besonders appetitlich, aber es kann durchaus interessant sein, und auch wichtige Vergleichsdaten geben, wenn es um die Identifizierung von Kadavern unbekannten Ursprunges geht.

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