Bild des Tages: Blindschleiche mit blauen Punkten

Ich habe grade wie so oft nur sehr wenig Zeit, aber trotzdem gibt es heute mal wieder ein Bild des Tages. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die beinahe weltrekordverdächtige tote Riesenblindschleiche die ich vor ein paar Jahren einmal gefunden habe ( https://bestiarium.kryptozoologie.net/artikel/riesenblindschleichen/ ). Damals lag nur wenige Meter neben dem „Monster“, welches möglicherweise durch Vergiftung verstorben ist, eine andere tote Blindschleiche, welche allem Anschein nach durch physische Gewalteinwirkung, vermutlich durch einen Fahrradfahrer, aus dem Leben geschieden ist. Das besondere an jener zweiten Blindschleiche waren die zahlreichen himmelblauen Schuppen auf ihrem Rücken.

Unter den vielen lebenden und toten Blindschleichen die ich bisher gesehen habe, hatten bisher nur zwei dieses seltene Merkmal in so ausgeprägter Weise, einmal besagtes Exemplar, sowie ein anderes und zum Glück noch lebendes, welches ich vor vielen Jahren einmal direkt vor der Burg Gössweinstein entdeckt habe. Ich müßte eigentlich auch noch irgendwo ein Photo haben, allerdings war das lange bevor digitale Kameras der Stand der Technik waren, und entsprechend wenig dürfte man darauf sehen.

Die blauen Punkte kommen fast ausschließlich bei Männchen vor, und dann auch vornehmlich bei sehr großen und alten Exemplaren. In Anbetracht der Größe der beiden mir bekannten Individuen, könnte das durchaus zutreffen. Die Blindschleiche auf dem Photo ist wie man sieht nur ziemlich kurz gewesen, da ihr Schwanz regeneriert war und nicht besonders lang wieder nachgewachsen ist. Dafür war sie in Bezug auf den Körperumfang allerdings ziemlich groß. Auch die über 45 cm lange Riesenblindschleiche hatte ein paar einzelne blaue Schuppen, allerdings in weit geringerer Anzahl als dieses Exemplar. Die blauen Punkte kommen in einem sehr großen Teil des Verbreitungsgebietes der Blindschleichen vor, wobei Untersuchungen in Norditalien gezeigt haben, dass dort gerade einmal 0,8% der Gesamtpopulation dieses Mermal zeigt. Wie es scheint besteht eine gegensätzliche Selektion zwischen sexueller und natürlicher Selektion, da die blaugepunkteten Blindschleichen ein höheres Risiko besitzen von Fressfeinden entdeckt zu werden, möglicherweise aber einen Vorteil bei der Konkurrenz der Männchen bei der Paarung bieten.

Bei der Östlichen Blindschleiche Anguis colchica kommen blaugepunktete Individuen teilweise öfter vor, sogar bei Weibchen. Es wurde sogar ein Exemplar dokumentiert, dessen kompletter Bauch hellblau war.

Referenzen:

The blue?spotted morph of the slow worm, Anguis fragilis: Colour polymorphism and predation risks

Massimo Capulaa, Luca Luisellia & Ernesto Capannaa

Italian Journal of Zoology

http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/11250009709356188

Spot polymorphism in Anguis colchica Nordmann, 1840 (Reptilia: Anguidae): inter-size class variation

Tibor SOS
Milvus Group, Bird and Nature Protection Association,

Herpetology Notes, volume 3: 295-296 (2010) (published online on 13 November 2010)

http://www.fileden.com/files/2008/1/6/1683128/Nwjz/vol7/nwjz.111204.Sos.pdf

 

Blue colour of the ventral body part of Eastern Slow Worm Anguis colchica (Nordmann, 1840)
Daniel Jablonski1*and Petr Meduna

Herpetology Notes, volume 3: 295-296 (2010) (published online on 13 November 2010)

http://www.herpetologynotes.seh-herpetology.org/Volume3_PDFs/Jablonski&Meduna_Herpetology_Notes_Volume3_pages295-296.pdf

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