Bild des Tages: Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)

Vor ein paar Wochen, als das Wetter auch noch etwas sommerlicher war als jetzt, konnte ich auf einer Wiese der Schwäbischen Alb mehrere Exemplare des Warzenbeißers (Decticus verrucivorus) entdecken. Diese sehr kompakt gebaute Art gehört neben dem Grünen Heupferd (Tettigonia viridissima) zu den größten Langfühlerschrecken Mitteleuropas.

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) (3)

Mit ihrem intensiven Grün und den teilweise stark davon abgehobenen schwarzen Flecken erinnern sie mich bei ihrem Körperbau auch immer irgendwie an kleine Frösche. Ähnlich wie das Grüne Heupferd ebt lauch der Warzenbeißer vor allem räuberisch, und ernährt sich primär von anderen Insekten, wenngleich sie durchaus auch teilweise pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Ihr seltsam anmutender Name kommt daher, dass man sie früher in Warzen beißen ließ, in der Hoffnung der Biss und der ausgesonderte ätzende Verdauungssaft würden die Warzen verschwinden lassen.

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) (2)

Ich bezweifle stark dass dies funktioniert, kann jedoch voll auf bestätigen, dass Warzenbeißer mit ihren starken Mundwerkzeugen teilweise sehr schnell anfangen an den Fingern herumzuknabbern wenn man sie in der Hand hält.

Der Naturforscher August Johann Rösel von Rosenhof (1705-1759) schrieb in seinem 1749 erschienem Buch „Insecten-Belustigung“, in welchem er ausführlich auf den Warzenbeißer einging:

„§ 10. Da diese Thiere sehr bösartig sind; so hat man sich in Acht zu nehmen, wenn man sie fangen will: dann sie pflegen wo sie die bloße Haut finden, so scharf zu beissen, daß so gleich das Blut darnach gehet. Zur gleichen Zeit flüsset auch aus ihrem Mund ein brauner Safft, welcher nichts anders ist, als die in dem vordern Schlund in eine flüssige Materie verwandelte Speise. Daß aber ihr Bis mit ziemlicher Gewalt geschehe, erhellet daraus, daß man sie in den Hut beissen lässet und selbigen zur gleichen Zeit wegziehet, der Kopf mit dem Schlund an dem Hut allezeit hangen bleibet, und von dem übrigen Körper los gerissen wird. …“

Nunja, da scheint der gute A. J. R. von Rosenhof wohl doch etwas übertrieben haben. Zum Schluss noch ein Photo eines Warzenbeißers in der Wiese:

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) (1)

 

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