Heute Abend gibt es noch einen kurzen Beitrag der sich ebenfalls wieder der Anatomie widmet, beziehungsweise dem Umstand wie sehr sich das äußere Erscheinungsbild eines lebenden Tieres von seinem Skelett unterscheiden kann. Ein gutes Beispiel dafür sind Igel. Nichts am Skelett deutet auf so etwas wie ein Stachelkleid oder die komplexe Hautmuskulatur zum Bilden einer Kugelform hin. Würde man einen Igel einzig aufgrund seines Skeletts ohne Wissen um seine tatsächliche Gestalt rekonstruieren, käme bestenfalls etwas heraus, das an einen Tanrek erinnern würde.
Das bringt uns wieder zu einer großen Problematik in der Paläontologie, nämlich den Umstand das viele Strukturen bei normalen Fossilien so gut wie nie überliefert werden. Das wiederum hat zur Folge das einige ausgestorbene Tiere zu Lebzeiten sicherlich völlig anders ausgesehen haben als die üblichen Rekonstruktionen. Über das Problem der fehlenden Weichgewebserhaltug habe ich ja bereits vor vielen Jahren schon einmal geschrieben.
Was man an diesem speziellen Skelett auch gut erkennen kann, ist die recht beeindruckende Bezahung des Igels, welche beim lebenden Tier praktisch kaum zu sehen ist. Leider sind gerade die Zähne ein typisches Merkmal das bei der Rekonstruktion von ausgestorbenen Tieren vielfach übermäßig hervorgehoben wird, sowohl bei manchen Säugetieren, als auch bei verschiedenen Reptilien und teilweise sogar Fischen.
In der Schweiz habe ich mal ne tolle Ausstellung gesehen. Da sah man erst einen Haufen Knochen, dann eine Skelettrekonstruktion (so auf nem Ast….), dann mit Muskeln draufmodelliert (sah ziemlich nach Horrorfilm-Eichhörnchen aus), dann mit Haut&Haar rekonstrukiert (Freakhörnchen).
Und dann kam ein Holzkasten, den konnte man hochheben. Darunter ein ausgestopftes Exemplar. Igel.
Was die Leute gestaunt haben!
Hört sich echt cool an. Ich denke gerade beim Skelett eines Igels würden die meisten Leute kaum vermuten wie das lebende Tier aussah.