Bis vor kurzem waren inmitten der Stadt Reutlingen verschiedene lebensgroße Modelle ausgestorbener Tiere aus den letzten 65 Mio Jahren ausgestellt. Das ganze lief unter dem Namen „Die Erben der Dinos“ war die Nachfolgeaktion einer ähnlichen Ausstellung lebensgroßer Urtiere aus der Zeit von vor 65 Millionen Jahren, die im Jahr zuvor stattfand. Klar dass ich da auch mal einen Blick darauf geworfen habe. Die Tiere waren im Großen und Ganzen recht ordentlich gemacht, wenngleich sie teilweise doch etwas groß ausgearbeitet waren. Leider läßt sich Fell mit solchen Glasfasermodellen nur relativ schlecht darstellen, und jene Modelle bei denen zusätzlich Kunstfell aufgeklebt war, sahen bis auf wenige Ausnahmen ein wenig aus, als kämen sie aus der Muppet-Show. Ein paar wenige Modelle waren wirklich häßlich, etwa die Neandertaler oder das Megatherium, aber ansonsten hat mir die Ausstellung, zumal sie ja mitten in der Stadt und größtenteils unter freiem Himmel stattfand, sehr beeindruckend, vor allem da man so die Möglichkeit hat, jene ausgestorbene Arten einmal in Lebensgröße vor sich zu sehen.
Eines der Modelle das mir persönlich am besten gefallen hat, war das Entelodon. Diese auch aus der BBC-Reihe „Die Erben der Dinosaurier“ bekannten Tiere, waren wirklich wahre Monster. Nicht nur dass sie groteske Köpfe mit riesigen Zähnen und seltsamen Knochenauswüchsen hatten, sie waren auch ziemlich groß. Die hier gezeigte Art wurde nicht näher benannt, aber man sieht schon recht deutlich dass das Entelodon aus „Die Erben der Dinosaurier“ in punkto Darstellung und Farbe eindeutig Pate gestanden hat.
Ich denke man kann auf dem Bild auch ganz gut die enorme Größe dieser etwa Rinder-großen Bestien sehen. Vor allem die Größe und Breite des Kopfes wird erst wirklich bewußt, wenn man einmal ein originalgroße Rekonstruktion oder einen Schädel sieht.
Dann habe ich aber noch etwas gesehen, was mich zugegebenerweise geärgert hat:
Auf der Tafel zu diesem Modell stand, dass die verlängerten Dornfortsätze der Wirbel ein deutliches Anzeichen für einen Fettbuckel sind. Das ist allerdings vollkommener Unsinn. In dem Spinosaurus-Artikel bin ich ja schon näher auf diese Sache eingegangen. Ein Fettbuckel, der ja ohnehin nur bei zwei rezenten Tiearten, dem Kamal und dem Dromedar vorkommt, benötigt keine Knochen als Stütze, genau genommen zeigt das Skelett dieser Tiere überhaupt keine Anzeichen darauf, dass überhaupt ein oder auch zwei Höcker existieren. Verlängerte Wirbelsäulenausläufer in der Schultergegend, welche denen der Entelodonten stark ähneln, findet man auch bei verschiedenen großen Rinder-Arten, bei Nashörnern, Elchen, den ausgestorbenen Riesenhirschen, Giraffen, und noch ein paar anderen Arten, also vor allem Tieren, welche einen schweren Kopf haben, und bei denen die Wirbelausläufer als Ansätze für Muskeln und Sehnen zur Stabilisierung des Kopfes und des Halses dienen. Ein Fettdepot findet sich dort nicht.
Hallo,
leider ist die Austellung ja schon zu Ende, doch ich wollte fragen, ob du mir (falls du noch mehr Fotos gemacht hast) ein paar Fotos von anderen urzeitlichen Säugetieren schicken könntest.
P.S. Tolles Blog
Schau mal bei Flickr.com, da habe ich noch die anderen Bilder von der Ausstellung. Gib einfach „Entelodont“ als Suchwort ein, dann findest du meine Seite ganz einfach.