Es ist schon irgendwie absurd, da hat man wirklich tausende (inzwischen wohl eher bald zehntausende) von Photos aus Museen, Zoos oder direkt aus der Natur, und man findet trotzdem selbst nach langem Suchen keines das man für einen Blogpost nehmen könnte… Ein Grund besteht darin dass man zu den meisten Photos eigentlich noch eine ganze Menge schreiben könnte, oder wohl eher sollte, wofür ich aber auch oft keine Zeit habe. Leider hatte ich die letzten Wochen kaum noch Zeit für den Blog, daher ist auch schon ziemlich lange nichts mehr Neues dazugekommen. Da ich grade etwas Zeit erübrigen kann, kommen jetzt endlich mal wieder ein paar neue Photos, welche letztes Wochenende entstanden und sich gut in die schon im vorletzten Eintrag angeschnittene Thematik der heimischen Amphibien einreihen.
Da das Wetter in letzter Zeit ja vielfach massiv zu wünschen übrig ließ, und ich auch sowieso keine Zeit hatte, bin ich nur ziemlich selten mal „raus“ gekommen. Immerhin entschied ich mich dann am letzten Samstag früh morgens trotz, oder genau genommen wegen des feuchten Wetters, einen Spaziergang hier in der Nähe zu machen. Meine eigentliche Hoffnung bestand darin vielleicht endlich mal wieder einen lebenden Feuersalamander zu sehen, denn die Chancen stehen nach nächtlichen Regen zumindest relativ hoch in diesem Gebiet. Bisher habe ich dort außer zahlreichen Larven nur ein einziges Mal einen lebenden erwachsenen Feuersalamander gesehen, ein schon recht abgemagertes Weibchen dass ich aus einem Wasserablauf gerettet habe, in dem es anscheinend schon geraume Zeit festsaß und nicht mehr herauskam. Es handelte sich dabei um den gleichen Ablauf, in dem ich beim letzten Mal auch die Frösche gefunden habe (siehe vorletzter Blogpost). Dass es dort Feuersalamnder gibt, ist allerdings in der Regel leider primär daran ersichtlich, dass man vor allem im Sommer immer wieder überfahrene sieht, vor allem wenn es vorher geregnet hat. Auch am letzten Samstag fand ich leider wieder ein ganz frisch überfahrenen Salamander, der vermutlich von einem Fahrrad überrollt worden war. Aber erfreulicherweise auch endlich mal wieder einen lebenden, zufäligerweise keine zehn Meter von der Quelle entfernt, in deren Ablauf ich auch damals das gefangene Feuersalamanderweibchen fand. Es war noch ein relativ kleines Exemplar, nicht viel mehr als 10 cm groß, und damit wahrscheinlich noch keine drei Jahre alt. Das war erst der dritte lebende Feuersalamander den ich bisher in der Natur gesehen habe, wenn man mal von zahlreichen Larven absieht.
Er war auch relativ mager, was man vor allem am Schwanz erkennen konnte, denn dieser war ziemlich dünn und spitz. Bei gut genährten Feuersalamandern ist er sichtlich dicker und auch etwas stumpfer am Ende. Möglicherweise hing das damit zusammen, dass es in den Wochen davor nicht nur diverse Kälteeinbrüche gegeben hat, sondern es auch kaum geregnet hat, also nicht gerade optimale Vorraussetzungen zur Nahrungssuche. Der kleine Salamander war auch insgesamt relativ schreckhaft, und reagierte sichtlich auf mich, indem er langsam zurückwich, und den Schwanz leicht einrollte. Ich habe ihn dann mit Hilfe eines Blattes vorsichtig aufgehoben und von der Straße weggetragen, da der Weg doch relativ stark von Spaziergängern, Fahrradfahrern und manchmal auch Autos frequentiert wird.
Man sieht gut dass es sich um einen gestreiften Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris), und nicht um die gefleckte Unterart Salamandra salamandra salamandra handelt, auch wenn die Streifen im hinteren Bereich eher in Flecken übergehen. Bei echten gefleckten Feuersalamandern sind die Flecken und Punkte aber viel unregelmäßiger und meistens auch assymetrischer verteilt.
In diesem Gebiet kommen beide Unterarten nebeneinander vor, wobei ich zumindest anhand der bisher gesehenen überfahrenen Exemplare das Gefühl habe, dass S.s. terrestris häufiger ist. Es ist auch praktisch sicher, dass es vielfach zu Hybridisierungen zwischen den beiden Unterarten kommt. Hier noch mal ein Größenvergleich:
Ich muss an dieser Stelle mal wieder an die Vorzüge der digitalen Photographie verweisen. Digitalkameras sind wirklich eine wunderbare Sache, und wenn man eine hat, sollte man sie auch wirklich nutzen. So lange man sie nicht ausdruckt, kosten digitale Photos praktisch nichts mehr, und daher kann man auch eine entsprechend große Anzahl von Bildern machen. Das sollte man auch, gerade wenn man etwas seltenes oder ungewöhnliches sieht, besonders dann, wenn man es eventuell nicht selbst identifizieren kann. In einem solchen Fall sollte man Photos von möglichst vielen Ansichten machen, und falls möglich, auch einen Größenvergleich, denn erfahrungsgemäß sind bloße Schätzungen oft ungenau. Dagegen kann man mit einem geeigneten Größenvergleich auf dem Photo später ziemlich genau die tatsächlichen Dimensionen ermitteln. Man sollte auch keinesfalls den Fehler begehen, mit der Kamera zu nahe an etwas heranzugehen wenn man nur ein einzelnes Bild macht. Solche Photos werden oft nichts. Daher sollte man erst mal ein paar Photos mit einem etwas größerem Abstand machen, danach kann man immer noch Nahaufnahmen machen, besonders dann, wenn es sich etwa um Tiere handelt die im Zweifel schnell fliehen können. Man hat schließlich nichts davon, wenn man im Endeffekt nichts als verschwommene und unscharfe Nahaufnahmen hat. Es lohnt sich oft auch etwas zu experimentieren, etwa durch Ab-oder Anschalten des Blitz an der Kamera, oder verschiedene Blickwinkel. Ich bin meilenweit davon entfernt auch nur annährend professionell zu photographieren, aber gerade wenn man relativ häufig sehr kleine Dinge photographiert, oder Sachen die sich hinter Glas oder in eher dunklen Räumen befinden, lernt man doch den einen oder anderen Trick. Es kann sich auch manchmal lohnen, für einzelne Photos die Auflösung besonders hoch zu stellen, man ist manchmal wirklich überrascht, was für kleine Details man dann manchmal später auf dem Bildschirm des PCs erkennen kann. Aus irgendeinem für mich nicht nachvollziehbaren Grund sind in der Presse Tierphotos in extremen Perspektiven oft ziemlich beliebt, also etwa schräg am Kopf ansetzende Bilder, die den größten Teil des Körpers nur stark verzerrt oder auch gar nicht erkennen lassen, von einer sinnvollen Einschätzung der Größe und den Proportionen mal ganz zu schweigen. Das mag ja vielleicht mal ganz lustig sein, und ich mache manchmal auch solche Photos, vor allem wenn etwas zu groß ist um anders komplett aufs Bild zu gehen, aber für eine objektive Darstellung sollte man sowas nach Möglichkeit vermeiden.
Ich habe gestern zufälligerweise auch einen Feuersalamander auf der Auffahrt entdeckt, allerdings kein S. s. terrestris. In unserer bewaldeten Gegend kann man nach etwas Regen auf einem Spaziergang mit etwas Glück bis zu 10 Salamander antreffen, sowie Larven in den Rinnsalen. Herpetologie vor der Haustür ist jedes Jahr wieder etwas herrliches!
LG
Feuersalamander sind auch unheimlich hübsche Amphibien, in ihren Farben müssen sie sich eigentlich nicht mal vor den meisten Pfeilgiftfröschen verstecken. Es ist auch erstaunlich wie viele Unterarten es gibt, wobei einige frühere Unterarten inzwischen Artstatus bekommen haben, vor allem in Südeuropa.