Man neigt oft dazu Tiere als Ganzes wahrzunehmen, man sieht sie sich an, schaut ihnen vielleicht mal in die Augen oder aufs Maul, aber viele der kleineren Details übersieht man oft. Darum möchte ich hier eine kurze Serie über ein paar weniger beachtete Körperregionen von Robben machen. Den Anfang soll eine der kleinsten und unscheinbarsten Körperpartien überhaupt machen, nämlich das Ohr. Die äußeren Ohren sind bei allen lebenden Robben extrem zurückgebildet, bei den Hundsrobben und Walrossen sind die praktisch vollständig verschwunden, während sie bei den Ohrenrobben – wie man sich aufgrund des Namens denken kann – zumindest noch rudimentär sichtbar sind. Hier folgt nun eine kurze Übersicht über die Ohren bei verschiedenen Robben. Den Anfang machen die Hundrobben, bei denen die Ohren lediglich noch als leicht wulstige Öffnungen hinter den Augen erkennbar sind.
Zuallerest ein Seehund aus dem Tierpark Neumünster, photographiert von Sven Peter. Bei Seehunden sind die Ohröffnungen mehr oder weniger oval, praktisch ohne äußere Ohrmuschel, aber wie man gleich sehen wird, für Hundsrobben sogar noch relativ groß.
Deutlich kleiner sind die Ohröffnungen beispielsweise bei Kegelrobben, wie diesem Exemplar aus dem Zoo Hannover, ebenfalls photographiert und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Sven Peter:
Geradezu winzig sind sie bei Seeelefanten, bei denen sie kaum noch sichtbar sind. Wie man auf diesem Photoausschnitt von Wikipedia sieht, sind sie lediglich noch als kleine Löcher zu erkennen. Dies hat vermutlich auch etwas mit den großen Tauchtiefen zu tun, die Seeelefanten erreichen, und damit dass sie zu den stärksten ans Leben im Meer angepassten Robben gehören.
Aus irgendeinem Grund sind bei Ohrenrobben wie Seelöwen und Seebären die äußeren Ohrmuscheln noch vorhanden. Warum das so ist? Keine Ahnung. Zwar sind sie in ihrer Größe deutlich reduziert, von seltsamer, ja sogar grotesquer Gestalt, aber aus irgendeinem Grund immer noch vorhanden. Hier ein Seelöwe im Zoo Hellabrunn, photographiert von Sven Peter:
Wie man sieht ist die Ohrmuschel zu einem längs gefalteten Stummel reduziert, wobei sich dennoch die Frage stellt, warum die Ohrmuschel nicht wie bei Walen, Seekühen und Hundsrobben komplet verschwunden ist, da sie sich eigentlich negativ auf den Wasserwiderstand auswirken müssten. Ein weiteres Photo eines Seelöwen von Sven Peter, diesmal aus dem Zoo Gelsenkirschen:
Hier noch mal eine Nahaufnahme eines Seelöwenohres, modifiziert von einem Photo von Wikipedia:
Ähnlich wie bei den Seeelefanten sind auch bei Walrossen die Ohröffnungen ausgesprochen klein, und zu winzigen Löchern reduziert, obwohl sie evolutionär näher mit den Ohrenrobben als mit den Hundsrobben verwandt sind. Es wäre möglich dass dies auch eine Anpassung an den Lebensraum ist, da die Ohrmuscheln in kaltem Wasser möglicherweise zu sehr auskühlen würden, aber das ist jetzt auch lediglich eine Vermutung meinerseits. Unten zu sehendes Photo stammt von Wikipedia und zeigt ein Walross aus Kamogawa Seaworld in Japan. Man achte auf die recht langen Schnurrhaare, aber dazu mehr im nächsten Teil.