Lacertidae Teil 3: Waldeidechsen

Neben der relativ häufig zu sehenden Zauneidechse und der ursprünglich nur in sehr wenigen Gebieten natürlich vorkommenden Mauereidechse gibt es noch eine dritte, außerordentlich weit verbreitete Eidechsenart in Deutschland, die Waldeidechse (Zootoca vivipara), welche auch als Berg-oder Mooreidechse bekannt ist. Im Gegensatz zu Zaun-und Mauereidechsen ist die Waldeidechse weit weniger wärmebedürftig, und ist daher auch weit weniger an sonnenbeschienene Mauern oder Felsen gebunden. Bisher habe ich auch nur relativ wenige Waldeidechsen gesehen, wovon die meisten Jungtiere waren. Die meisten habe ich auf Waldwegen entdeckt, beziehungsweise auf Grünflächen oder Steinhalden neben Waldwegen.

Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis nach Ostsibirien, der Barentsee und dem Polarkreis. Der Schlüssel zur Besiedlung dieser nicht gerade reptilienfreundlichen Klimagebieten dürfte unter anderem in ihrer Fortpflanzung zu finden sein, denn wie der Name Zootoca vivipara bereits andeutet, bekommen Waldeidechsen lebende Junge, aber dazu später mehr.

Waldeidechsen sind in der Regel sehr unauffällig bräunlich gefärbt, wobei hier auch kein wirklich auffälliger Unterschied zwischen den Geschlechtern vorhanden ist, abgesehen davon dass die Männchen zur Paarungszeit am Bauch orange oder rötlich gefärbt sein können. Interessanterweise kommen in einigen Gebieten wie etwa dem Großen Feldberg auch vermehrt hypermelanistische, also schwarz gefärbte Exemplare vor. Waldeidechsen sind teilweise recht schwer von Mauereidechsen und weiblichen Zauneidechsen zu unterscheiden, da sie in ihrer Färbung sehr ähnlich sein können. Durch einen glücklichen Zufall konnte ich eine Waldeidechse direkt neben einer weiblichen Zauneidechse photographieren. Abgesehen davon dass das Muster der Zauneidechse insgesamt etwas „gröber“ ist, fallen vor allem die Unterschiede in den Proportionen auf. Zauneidechsen haben einen größeren und spitzeren Kopf, eine kürzeren Schwanz und kräftigere Beine, außerdem ist der Schwanz stärker vom Rumpf abgesetzt. Die Unterscheidung zu Mauereidechsen ist dagegen schon deutlich schwieriger. Ein typisches Merkmal der Waldeidechsen ist der lange und dabei ziemlich dicke Schwanz, wohingegen der Schwanz von Mauereidechsen auf ganzer Länge deutlich dünner ist.

Dieses subadulte Exemplar habe ich mitten im Laub neben einem Waldweg entdeckt.

Hier sieht man sehr schön den dicken Schwanz, der sich nur relativ geringfügig vom Rumpf absetzt:

Wie bereits geschrieben pflanzen sich Waldeidechsen vivipar fort, genaugenommen ovovivipar. Die Jungen sind bei der Geburt meistens noch von einer Eihaut umschlosse, aus der sie sich aber relativ schnell befreien, teilweise sogar schon vor der Geburt. Dadurch das Waldeidchsen ihre Eier nicht von der Sonne ausbrüten lassen müssen, sind sie in der Lage deutlich kühlrere Klimazonen zu besiedeln als eierlegende Arten, denn die Weibchen können aktiv sonnenbeschienene Gebiete aufsuchen und so ihre Körpertemperatur, und damit auch die in ihnen befindlichen Eier erwärmen. Allerdings sei hier bemerkt dass es in südlicheren Populationen auch tatsächlich normal eierlegende Waldeidechsen gibt.

Die Jungtiere sind noch deutlich dunkler als die Alttiere, und eher kupferfarben bis schwärzlich.

Hier noch im Vergleich dazu eine junge Zauneidechse:

…und noch eine:

 

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2 Antworten zu Lacertidae Teil 3: Waldeidechsen

  1. Loxia sagt:

    Die letzten beiden Fotos zeigen wohl eher junge Zauneidechsen, deutlich erkennbar an den Augenflecken an den Flanken 😉

  2. Markus Bühler sagt:

    Ja, stimmt wohl, werde es entsprechend abändern, danke.

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