Heute der zweite Teil der Serie Lacertidae, dieses Mal über Mauereidechsen. Leider habe ich von diesen weitaus weniger Bildmaterial als von Zauneidechsen, daher gibt es nur drei Photos. Das obere Photo entstand an einer der Mauern um das Tübinger Schloss, und auch dieses Photo kommt mitten aus Tübingen, von einer Mauer vor einer kleinen Grünfläche:
Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist eine vor allem im südeuropäischen Raum ansässige Art, in Deutschland kam sie ursprünglich nur in klimatisch begünstigen Gebieten vor. Allerdings wurde sie in eine ganze Reihe von Gebieten verschleppt, beziehungsweise ausgesetzt. Bei den Tübinger Mauereidechsen handelt es sich um P. m. maculiventris, die ursprünglich aus Bozen stammen.Ursprünglich kamen sie primär an den Mauern um das Tübinger Schloss vor, im Jahre 1983 wurden allerdings wegen Renovierungsarbeiten 50 Eidechsen abgesammelt, und in einem geeigneten Gebiet nahe des alten botanischen Gartens ausgesetzt. Die Stelle an welchem ich das zweite Photo machte, ist nur etwa 300 Meter von diesem Aussetzungsort entfernt, und inzwischen haben sich die Mauereidechsen an den im alten Klinikbereich befindlichen Mauern recht gut vermehrt, und sind teilweise auch nur wenige Meter von der Hauptstraße zu sehen.
In manchen Gegenden kommen auch deutlich farbenprächtigere Unterarten der Mauereidechse vor, die aus dem südeuropäischen Gebiet ausgesetzt wurden. Allein im Raum Stuttgart gibt es mehrere verschiedene Unterarten, welche sich teilweise dort wo sich ihre Verbreitungsgebiete überschneiden, auch hybridisieren. Selbst auf anderen Kontinenten konnten sie sich inzwischen in einigen Gebieten erfolgreich ansiedeln, etwa in Nord-Kentucky und Cincinnati in Ohio. Die dortige Population geht auf zehn Individuen aus Norditalien zurück, die 1950 von einem Jungen aus dem Urlaub mitgebracht wurden. Auf Vancouver Island, Kanada, gibt es ebenfalls eine Population, die auf zwölf Eidechsen zurückgeht, welche 1970 von einem kleinen Privatzoo ausgesetzt wurden. Auch in Großbritannien gibt es mindestens 46 Populationen.
Die Mauereidechse ist in ihrem südeuropäischen Verbreitungsgebiet sehr variabel in der Färbung, die bei uns vorkommenden Populationen sind dagegen relativ einheitlich gräulich bis kupferfarben. Die Art ist seht anpassungsfähig, und kommt teilweise auch mitten in Siedlungsgebieten vor.
Mauereidechsen haben einen recht langen Schwanz, und sind auch insgesamt etwas weniger kompakt als Zauneidechsen.
Nach einigem Suchen habe ich dann doch noch ein weiteres brauchbares Photo einer Mauereidechse gefunden, welches ich letztes Jahr auf der im Bodensee befindlichen Insel Mainau gemacht habe:
Ich konnte damals nicht besonders viele Eidechsen sehen, geschweige denn photographieren, allerdings entdeckte ich später dass einige der dort ansässigen Männchen teilweise deutlich grüner gefärbt sind, als alle Exemplare die ich bisher in Tübingen gesehen habe, obwohl es sich ebenfalls um die Unterart P. m. maculiventris handelt.
Sehr ausführliche Informationen über die Mauereidechsen in Deutschland findet man auf http://lacerta.de/AS/MenuVerschleppung.php?Kind=4