Nachdem dieser verdammte Winter mal wieder scheinbar überhaupt nicht mehr aufhören wollte, ist es jetzt wider Erwarten tatsächlich doch noch Frühling geworden. Das zeigt sich außer der Tatsache dass man jetzt auch wieder ohne Winterjacke vor die Türe gehen kann, auch darin dass eine ganze Reihe von Tieren wieder aus ihren Winterquartieren heraus gekommen sind, seien es winterschlafende Säuger, Insekten, Amphibien oder Reptilien. Vor ein paar Tagen machte ich die erste herpetologisch Entdeckung dieses Jahres, als ich im Wald den ersten Grasfrosch sah. Am Montag entdeckte ich dann die ersten Molche im heimischen Gartenteich, von denen ich glücklicherweise auch ein paar Photos machen konnte. Die Population im Gartenteich ist nicht besonders groß, und besteht hauptsächlich aus Bergmolchen, allerdings tauchen eigentlich jedes Jahr auch wieder zwei Teichmolche auf. Hier sieht man einen weiblichen Bergmolch:
Auf diesem zweiten Photo kann man neben einem anderen Weibchen auch noch einen männlichen Bergmolch sehen:
Etwas später sah ich dann bei einem Spaziergang eine Reihe großer Laichklumpen in einem kleinen Teich, und ein paar Meter weiter an einem größerem Teich auch noch eine ganze Reihe von sich paarenden Erdkröten:
In jenem Teich konnte ich sogar für ein paar Augenblicke eine Schildkröte beobachten, welche zum Luftholen an die Wasseroberfläche kam. Leider war sie zuweit entfernt, und obendrein auch recht stark mit Algen bewachsen, so dass ich kaum sagen kann, um was für eine Art es sich handelt. Es ist allerdings sehr stark davon auszugehen, dass es sich um ein ehemaliges Haustier handelt. Leider setzen ja immer noch eine ganze Reihe von Leuten ihre Schildkröten einfach an irgendwelchen Teichen, Seen oder Weihern aus, wenn sie ihnen zu groß werden, oder schlichtweg kein Interesse mehr an ihnen besteht. Solche Schildkröten können aber erheblichen Schaden anrichten, vor allem an der heimischen Amphibienpopulation. Größere Exemplare vergreifen sich aber teilweise sogar in starken Maße an jungen Wasservögeln, und zwar nicht nur an den beinahe allgegenwärtigen Stockenten, sondern auch an vielen seltenen Arten.
Die Schildkröte sollte heute aber nicht das einzige Reptil bleiben, denn wenig später sah ich im Wald noch eine recht ansehnlich große Blindschleiche. Sie war noch relativ starr, vielleicht weil es im Wald eben doch noch nicht so warm ist, daher konnte ich mich auch bis auf allernächste Nähe nähern, um ein paar Photos zu machen (wer sich noch an den Artikel über die Maximalgrößen von Krokodilen erinnert, wird vielleicht bemerken dass ich inzwischen ein neues Handy habe):
Hier noch mal eine Nahaufnahme:
Es ist schon immer wieder erstaunlich wie viel man selbst in unserer an sich nicht gerade spektakulären mitteleuropäischen Natur so alles entdecken kann, wenn man nur mit offenen Augen herumläuft. Ich bin mal gespannt wann die ersen Eidechsen und vielleicht sogar Ringelnattern zu sehen sind.
Gestern war ich dann noch mal einen anderen Weg spazieren, unter anderem um zu schauen, ob es schon wieder die ersten Feuersalamanderlarven gibt. Es waren tatsächlich wieder ein paar in einem kleinen Quellbecken. Leider werden immer wieder viele von ihnen herausgeschwemmt weil Leute aus dem winzigen Becken Wasser schöpfen oder Eimer und Gießkannen reinstellen. Manchmal landen sie dann auf dem Gitter des darunter liegenden Abflusses, wo sie in der Regel aber auch elendig zugrunde gehen, wenn nicht zufällig jemand (keine Ahnung ob das außer mir noch irgend jemand anders macht…) den Gullydeckel abnimmt, und sie wieder ins Becken tut. Unter dem Abflussgitter habe ich schon mal neben einem erwachsenen Feuersalamanderweibchen und einer Erdkröte mehrere Grasfrösche gefunden, darum schaute ich auch dieses mal wieder unter das Gitter. Irgendwie schaffen es diese Amphibien trotz ihrer Größe immer wieder sich durch den wirklich engen Spalt unter dem Gitter zu quetschen, dann landen sie im Auffangkorb darunter und kommen nicht mehr raus. Frösche können das wenn wie dieses Mal der Korb relativ hoch mit Wasser gefüllt ist, noch aushalten, aber gerade Salamander ertrinken da früher oder später.
Auch dieses Mal saßen wieder Grasfrösche drin, insgesamt vier Stück:
Der Frosch rechts im Bild schaffte es von alleine rauszuspringen nachdem das Gitter weg war, die anderen mußte ich mitsamt dem Korb rausholen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, da dieser durch mineralische Ablagerungen regelrecht mit dem Rand verbacken war, und erst mit Hilfe eines Steines freigehauen werden mußte. Von einem dachte ich bereits dass er tot sei, da er mit dem Bauch nach oben und mit allen Beinen von sich gestreckt, im Wasser lag. Hier mal eine Nahaufnahme von einem der Frösche:
Als ich dann die Frösche in einiger Entfernung vorsichtig aus dem Eimer kippte, stellte sich heraus, dass der vermeintlich tote Frosch tatsächlich noch lebte. Er war allerdings in einer denkbar ungünstigen Lage. Es handelte sich um ein hochträchtiges Weibchen, dessen Leib vom Laich regelrecht aufgequollen war. Ein extrem penetrantes Männchen hatte sich an ihm festgeklammert, allerdings nicht auf dem Rücken wie es eigentlich sein sollte, sondern auf dem Bauch. Daher ist das Weibchen schon wer weiß wie lange auf dem Rücken liegend unter Wasser gedrückt worden, und war völlig entkräftet. An einigen Stellen des Rückens war ihre oberste Hautschicht schon völlig weggescheuert, so dass man teilweise durch die durchsichten Schichten darunter den Laich durchschimmern sehen konnte. Alle Versuche das Männchen von dem Weibchen loszukriegen, scheiterten leider, und es ist leider davon auszugehen, dass es inzwischen daran zugrunde gegangen ist.
Männliche Frösche und teilweise auch Kröten können zuweilen extrem penetrant sein, und klammern sich gelegentlich nicht nur an bereits tote Weibchen, sondern teilweise sogar an andere Amphibien, manchmal sogar an Fische, was dann durch den dadurch verursachten Stress und auch durch den großen Druck (Frösche haben wirklich verdammt starke Gliedmaßen), etwa bei Fischen auf die Kiemendeckel, zum Tod führen kann.
Ahja Frösche… mit denen hab ich auch alljährlich Probleme, weil sie so gerne in Gewässer ablaichen, die nach ein paar Wochen austrocknen, grundlos über die Straße rennen müssen und noch allerlei anderen Blödsinn im Kopf haben.
Früher muss das für diese Amphibien auch leichter gewesen sein, aber heutzutage scheinen sie im besiedelten Raum ja wirklich von freundlichen Menschen abhängig zu sein.