Im Sommer dieses Jahres verweilte ich für ein paar Tage in Hamburg, von wo ich eine Riesenmenge an teilweise sehr interessanten Photomaterial mitgebracht habe, sowohl aus dem Hagenbeck-Zoo, als auch aus diversen Museen. Besonders das Zoologische Museum in Hamburg ist wirklich absolut empfehlenswert und birgt zahlreiche Schätze. Wer sich für Zoologie interessiert, der sollte bei einem Aufenthalt in Hamburg unbedingt einen Abstecher dorthin planen, zumal es nicht einmal Eintriff kostet. Übrigens liegt die , zugegebenerweise recht kleine Paläontologische Sammlung nur ein paar Minuten Fußweg davon entfernt. Besonders angenehm fiel mir dort auf, dass viele der dortigen Präparate (die zu einem Teil auch direkt aus dem Hagenbeck Zoo stammen, etwa das berühmte Walross Antje) von ausgesprochen guter Qualität und wunderschön dargestellt sind. Neben zahlreichen Präparaten findet man dort auch eine recht große Anzahl von Schädeln und Skeletten verschiedener Tiere, darunter eine ganze Menge Wale. Auch auf meinem Tagesausflug nach Kiel konnte ich im dortigen Zoologischen Museum eine enorme Zahl von teilweise einzigartigen Ausstellungsstücken bestaunen. Da auch dort eine ganze Anzahl von Walknochen und Schädeln ausgestellt war, habe ich mich mal entschlossen, mal ein paar Tage primär Photos von Walschädeln zu posten. Wer regelmäßig Tetrapod-Zoology liest, weiß natürlich dass die Idee nicht von mir stammt, aber sie passt mir grade ziemlich gut ins Konzept, außerdem habe ich ja auch andere Photos. Da ich im Naturkunde-Museum in Karlsruhe auch noch eine ganze Menge fossiler Walschädel photographieren konnte, kommt vielleicht auch irgendwann noch eine Woche mit diesem Thema, aber das wäre jetzt direkt im Anschluss wohl zu viel des Guten.
An dieser Stelle möchte ich aber auch gleich noch ein bisschen Werbung für die von mir besuchten Museen machen, und mich auch noch mal ganz herzlich für die ausgesprochen netten Museumsmitarbeiter aussprechen.
Hier die Homepage des Hamburger Zoologie-Museums:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/zim/#Museum
Und hier die Homepage des Zoologischen Museums in Kiel:
http://www.uni-kiel.de/zoologisches-museum/
Dass nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zuweilen sehr schlechte Zähne haben, kann man sehr gut an diesem Schädel eines Orca erkennen, den ich im Zoologischen Museum in Kiel photographiert habe:
Schon auf dem großen Überblickphoto erkennt man, dass die Zähne sehr stark abgenutzt sind, das wahre Ausmaß der Abrasionen der Zähne und der Athrophien des Knochens erkennt man erst bei der Detailaufnahme:
Wie man sieht, sind die Zähne so stark abgenutzt, dass das Pulpenkavuum der Zähne teilweise sehr breitflächig eröffnet ist. Mit größter Wahrscheinlichkeit waren diese Zähne auch nicht mehr vital. Ob die Längsfrakturen der Zähne bereits zu Lebzeiten, oder vielleicht auch erst durch die Präparation des Schädels entstanden, kann ich nicht sagen, auch wenn ich eher ersteres vermute. Wie man sieht, ist der am vordersten stehende Zahn am aller stärksten abgenutzt, und die ursprünglich vor ihm gelegenen Zähne fehlten bereits seit längerer Zeit, was man daran erkennen kann, dass die Alveolen in welchen sie ursprünglich im Unterkiefer verankert waren, bereits sehr stark verknöchert sind.
Zweifellos stammt dieser Schädel von einem bereits sehr altem Schwertwal, doch der Zustand der Zähne ist dennoch von geradezu erschreckend schlechten Ausmaß. Die an den Lateralflächen der Zähne liegende Abrasionsflächen stammen wahrscheinlich von den Zähnen im Gegenkiefer, aber die wie mit einer Feile abgeschmirgelten Spitzen der Zahnkronen haben vermutlich eine andere Ursache. Man könnte vermuten, dass dieser Orca sich möglicherweise über viele Jahrzehnte zu einem guten Teil von Haien und Rochen ernährt hat, und dass deren schmirgelpapierartige Haut die Zähne abradiert hat. Schwertwale gehören neben großen Haien wie Tigerhaien, großen Hammerhaien oder den Weißen Haien zu den wenigen marinen Raubtieren, welche sich teilweise zu einem großen Teil von Knorpelfischen ernähren, sogar von Stachelrochen und größeren Haien. Es existieren sogar Aufnahmen, die beweisen dass Schwertwale zuweilen selbst Weiße Haie jagen und fressen, auch wenn dies eher selten passieren dürfte.