Auch heute gibt es wieder ein Photo das während meinem Kurzurlaub in Berlin entstanden ist. Dabhei handelt es sich um einen ganz besonderen zoologischen Schatz, welcher im Museum für Naturkunde ausgestellt ist, nämlich ein Huia-Pärchen (Heteralocha acutirostris), eine Art der neuseeländischen Lappenvögel welche bedauerlicherweise seit etwa 1907 durch übermäßige Bejagung wegen ihren Federn und landwirtschaftbedingter Lebensraumzerstörung ausgestorben ist.
Was den Huia zu etwas ganz besonderem machte, war der ungewöhnliche Geschlechtsdimorphismus zwischen Männchen und Weibchen, welcher für Vögel in dieser Weise einmalig ist. Die insgesamt etwas größeren Weibchen (auf dem Photo rechts) hatten einen sehr langen, dünnen und stark gekrümmten Schnabel von etwa 8,5 cm Länge, während die Männchen einen kürzeren, geraderen und nur etwa 6 cm langen Schnabel besaßen. Zusätzlich hatten die Männchen auch stärker ausgeprägte Muskulatur im Kopf-und Halsbereich, wodurch sie besonders gut befähigt waren vermoderntes Holz aufzupicken, um darin versteckte Insektenlarven freizulegen. Im Gegensatz zu einer auch heute immer noch kursierenden zoologischen Legende arbeiteten sie aber nicht mit den Weibchen in „Teamwork“, und es stimmt auch nicht dass die Männchen mit ihren massiveren Schnäbeln das Holz aufpickten damit die Weibchen mit ihren langen dünnen Schnäbeln die Larven daraus hervorziehen konnten, so schön diese Geschichte aus der ökologischen Folklore sich auch anhört.
Vielmehr benutzte das Weibchen seinen sehr langen, dünnen und gebogenen Schnabel um in engen Spalten, Ritzen oder auch Fraßgängen in noch lebenden Bäumen nach Insekten und ihren Larven zu suchen, welche für die Männchen unerreichbar waren. Auf diese Weise verringerten sie die innerartliche Konkurrenz um die Nahrungsressourcen.