Wie auch die letzten Photos stammen auch die folgenden Bilder aus dem Esslinger Zoo. Sie zeigen zwei Hängebauchschweine.
Vielfach werden Haustiere in Zoos eher unbeachtet gelassen, aber teilweise können sie durchaus sehr interessant sein, wenn man sich näher mit ihnen befaßt, zumal wenn sie wie die im letzten Beitrag vorgestellten Hamburger Hühner ungewöhnliche anatomische Merkmale besitzen, die man bei ihren wilden Verwandten nicht findet. So zeigen beispielsweise Schweinerassen wie diese asiatischen Zwergschweine unter anderem eine extreme Kurzbeinigkeit, in Verbindung mit einer sehr starken Verkürzung des Schädels und einem durchhängendem Rücken.
Auf dieser Aufahme sieht man auch ganz gut, wie breit der Schädel dieser Schweine im Vergleich zur Länge ist:
Die Verkürzung des Schädels hat auch Konsequenzen für die Zähne, denn dadurch dass die Eckzähne von Schweinen ein insbesondere bei den Ebern stark ausgeprägtes Dauerwachstum haben, führt ein Mangel an Abnutzung zu teilweise extremen Ausbildungen. Normalerweise schleifen sich die oberen und unteren Eckzähne gegenseitig ab, wobei sehr scharfe Kanten entstehen, welche sowohl bei innerartlichen Konfrontationen, als auch zur Verteidigung gegen Feinde benutzt werden. Wenn aber beispielsweise durch eine Verkürzung des Schädels die Zähne so stehen, dass sie sich nicht mehr gegenseitig abschleifen können, wachsen sie immer weiter und weiter, es sei denn sie brechen ab, was auch bei diesem Schwein auf der einen Seite passiert zu sein scheint.
Auf der anderen Seite dagegen ist der Zahn allerdigs schon ziemlich lang, und es fehlt nicht mehr viel, und er wächst in die Backe:
Hier noch mal eine Detailansicht des Kopfes welche ihn komplett zeigt:
Hier sieht man auch noch mal ganz gut die bei dieser Rasse teilweise (wohlgemerkt teilweise, nicht alle Exemplare zeigen dieses Merkmal in gleicher Ausprägung) sehr stark ausgebildeten Falten am Rücken und den Flanken. Interessanterweise zeigen die Falten an den Gliedmaßen zumindest bei diesem Exemplare ansatzweise Ähnlichkeiten zu der auf typische Weise sehr stark gefaltetene Haut von Panzernashörnern.
Noch eine Ansicht von oben:
Natürlich gehen alle diese ungewöhnlichen Merkmale mit einer entsprechenden Veränderung des Skelettes einher, also eine starke Verkürzung und Verbreiterung des Schädels mitsamt diversen Zahnfehlstellungen, massiv verkürzten Gliedmaßenknochen und einer durchhängenden Wirbelsäule. Leider habe ich bisher noch nirgends Zeichnungen oder Photos von Skeletten solcher Hängebauchschweine gesehen, geschweige denn eines in Original in einem Museum, sondern lediglich ein paar Photos von Schädeln.