So, das wird der vorest mal letzte Post über Missbildungen, auch wenn ich natürlich schon noch eine Reihe von Photo auf Lager hätte. Aber ich möchte mal wieder über etwas anderes schreiben, zumal ich heute eine Reihe von neuen Zoophotos gemacht habe, von denen ich eigentlch auch einige auf dem Blog zeigen wollte. Also, heute vorerst zum letzten Mal, ein paar Abnormitäten aus dem Jagdmuseum Hørsholm.
Diesmal handelt es sich um Fehlbildungen bei Vogelschnäbeln. Die Schnäbel von Vögeln bestehen zum großen Teil aus Keratin, und wachsen zeitlebens weiter, teilweise sogar erstaunlich schnell. Die Hornscheiden des Ober-und des Unterkiefers schleifen sich dabei zu einem mehr oder weniger starken Grad gegenseitig ab, teilweise können auch Handlungen die zum Erlangen der Nahrung oder Bauen von Nistgelegenheiten zu einem erheblichen Verschleiß an Hornsubstanz führen, etwas bei Spechten. Die logische Folge davon ist, dass wie bei Säugetierzähnen mit Dauerwachstum fehlende Abnutzung zu ziemlich kuriosen Formen führen kann, etwa wenn Ober-und Unterkiefer durch Fehlbildungen oder Frakturen nicht mehr richtig aufeinanderpassen, und sich nicht gegenseitig abschleifen. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa dieser Tannenhäher, bei dem der Schnabel überkreuzt ist:
Hier sieht man noch mal wie stark Ober-und Unterkiefer gegeneinander verschoben sind:
Bei diesen beiden Nebelkrähen sieht man ebenfalls recht absonderliche Schnabelformen:
Bei dem weiter oben sitzenden Vogel könnte eventuell durch eine verletztungsbedingte Verlagerung des Unterkiefers die Kreuzbildung entstanden sein, bei der anderen Nebelkrähe und auch bei dem Tannenhäher habe ich aber eher den Verdacht, dass eine Wachstumsstörung vorlag, bei welcher der rechte Teil des Schnabels schneller wuchs, und so der ganze Schnabel nach links verdreht wurde.
Noch mal ein paar Köpfe von Rabenvögeln, bei denen die fehlende Abnutzung der Schnabelspitzen zu einer sehr stark ausgeprägten Kreuzbildung führte:
Hier sieht man noch zwei Fasane bei denene die Schnäbel ebenfalls, man kann es sich sicher schon denken, nicht gerade normal sind:
Was in diesen Fällen genau dahintersteckt, vermag ich aber auch nicht genau zu sagen. Hier ist noch mal ein präparierter Schädel eines Fasans, welcher ebenfalls einen recht deutlichen Kreuzschnabel aufweist:
Bei diesen Photos kommt mir der Gedanke, dass derartige Mutationen zu den überkreuzten Schnäbeln bei den Kreuzschnäblern u. a. geführt haben könnten, wurde dies schon einmal näher geprüft?
LG 😉
Tatsächlich hat man da schon höchst interessant Experimente durchgeführt. Ich weiß jetzt grade nicht mehr mit absoluter Sicherheit in welchem Buch das stand, ich meine aber es war in „Der Schnabel des Finken“. Man hat bei dem Experiment Kreuzschnäbeln die Schnabelspitzen abezwickt (was vollkommen schmerzlos ist, es handelt sich ja nur um Horn und ist nicht viel anders als Fingernägel schneiden). Dann überprüfte man wie gut sie die Samen aus Tannenzapfen herausziehen konnten. Da der Schnabel ja langsam wieder nachwuchs, konnte man praktisch wie in Zeitraffer die Evolution des Kreuzschnabels nachvollziehen. Es zeigte sich dass schon eine ganz leichte Überkreuzung des Schnabels einen gewissen Vorteil beim Bearbeiten von Tannenzapfen darstellt, und umso besser wird, je stärker sich der Kreuzschnabel entwickelt. Das zeigt sehr gut dass schon ganz kleine Unterschiede evolutionäre Vorteile bieten können, und leichte kontinuierliche Verbesserung durch Selektion innerhalb einer Population zu einer beständigen Entwicklung führen können.
Mein Kreuzschnabelweibchen hat einen offen stehenden Schnabel,kann damit aber
tadellos fressen. Es knackt damit Tannenzapfen und frisst auch Scheiben von Möhren.
Ich weiss nur nicht, ob es damit seine Jungen füttern kann? Wer kann mir Ratschläge geben? Ich würde mich freuen, eine Antwort zu erhalten. Danke!
Tut mir leid, aber da kann ich leider nicht weiterhelfen. Ich würde aber mal empfehlen in einem der Foren über Geflügel- und Vogelhaltung die Frage zu stellen, höchstwahrscheinlich weiß da jemand mehr.